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wollen

„Wollen“ findet ausschließlich in deinem Verstand statt. Erlaube diesen Gedanken für einen Augenblick. Stell dir vor, auch in den Gedanken aller anderen findet kein Wollen statt – zumindest keines, welches dich berührt. Alles was aus dem „Wollen“ eines Anderen entspringt, berührt dich nicht mehr oder weniger als Regen oder Sonnenschein. Stell dir vor dein Wollen wäre das einzige Wollen.

Wollen ist ein Abgrenzungs Mechanismus. Es sagt, dass irgendetwas anders sein sollte. Dass das, was von selbst geschieht nicht ausreichend ist.

Die Natur in jeder Form kennt „Streben“. Streben jedoch hat keine Absicht. Dennoch hat „Streben“ eine unbändige Kraft. Sie beruht aber nicht auf „etwas sollte anders sein“ sie ist vollkommen grundlos.

In der Beobachtung kleiner Kinder, vielleicht im Krabbelalter, ist das jedem lebendigen Wesen gegebene absichtslose Streben gut zu beobachten. Die Einzigartigkeit des Lebens ist zu erkennen. Dann stehen wir Erwachsene um ein kleines Kind herum und sagen in unserer Hilflosigkeit Dinge wie: “das hat er vom Vater” oder da kommt sie ganz nach ihrer Großmutter”. Und wenn wir aufrichtig sind, dann haben wir keinen blassen Schimmer davon, warum ein Mensch so ist wie er ist. Wieso das eine Baby sich über Stunden fasziniert mit einem in der Sonne blinkenden Teelöffel beschäftigt, während ein anderes Kind zielgerichtet auf die Steckdose oder das Schlüsselloch eines Schranks zusteuert um irgendetwas hinein zu stecken.

Beobachte dein Wollen. Dein Wollen, das eine Antwort will. Dein Wollen, das irgendwo hin will oder von irgendetwas weg will. Das Wollen ist ein Ausdruck des Verstandes der irgendetwas besser findet als etwas anderes, der von irgendetwas weg will und irgendwo hin wo es besser ist als das was ist.

Auf natürliche Weise ist das Streben nach Ausdehnung ebenfalls da, es kennt aber keine Absicht und kein Ziel. Beobachte dein Wollen und beobachte die Instanz die etwas will. Dieses Wollen hast du dir nie ausgesucht. Die Beobachtung ist fein – das Wollen ist sehr oft sehr nah an dem, was dir ganz natürlich entspricht – dem Streben. Wie das Gras der Sonne entgegen strebt, wie es den Fluss zum Meer zieht, wie das Baby nach dem Finger greift. Allem Sein wohnt ein Streben inne. Wollen kennt nur dein Verstand. Beobachte dein Wollen und beobachte das Streben das dir entspringt. Spüre in deinen Körper – fühle ihn in seiner Begrenzung.